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„Wie kann das gehen? Wer kann davon leben? Welche Ware bekommen wir da "vorgesetzt"?", fragte sich unser Mitarbeiter Stefan in seiner Studienzeit als er beim Einkaufen vor einem Salat um 30 Cent stand. Für ihn stand damals schon fest, dass Lebensmittel einen Wert haben müssen. Heute ist Stefan ein wichtiger Teil der Biohof Familie und verfolgt mit uns gemeinsam die Vision von 100 % Bio in Österreich.
Dass Bio wichtig und der richtige Weg ist um unsere Artenvielfalt und Böden zu erhalten und Österreich vor der massenhaften und flächendeckenden Ausbringung von chemisch-synthetischen Giften zu schützen, dieser Tatsache stimmen viele Österreicherinnen und Österreicher zu. Leider folgt aber nach wenigen Sekunden das „Totschlagargument“: „Bio ist einfach zu teuer, das kann ich mir für mich und meine Familie nicht leisten“.
Aber ist Bio wirklich zu teuer oder können wir uns billige Lebensmittel auf Dauer einfach nicht mehr leisten? Dieser Frage sind wir gemeinsam mit dem Verein für eine enkeltaugliche Umwelt auf den Grund gegangen.
Eine Studie des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) zeigt, dass es durchaus leistbar ist, sich gesund und nachhaltig zu ernähren. Für die Studie wurde ein durchschnittlicher Wocheneinkauf einer vierköpfigen Familie in verschiedenen Varianten berechnet.
Nur 12 Euro mehr pro Woche und Familie! Ein Ergebnis, das durchaus zum Umdenken anregen soll.
Sprechen wir über die Kostenwahrheit oder besser gesagt, wie wir derzeit getäuscht werden. Die aufwendigeren Herstellkosten wie zum Beispiel der Verzicht auf schwere Maschinen, die den Boden verdichten und deshalb mehr Handarbeit im Bio-Landbau erfordern, führen zu höheren, sichtbaren Preisen bei Bio-Produkten im Regal.
Im Gegensatz dazu finden wir in den Supermarkt-Regalen auf den ersten Blick kostengünstige, konventionell produzierte Nahrungsmittel bei denen die „wahren Kosten“, die mit der Herstellung von billigen Lebensmitteln einhergehen aber nicht im Produktpreis ersichtlich, sondern in Steuern und Abgaben, die wir später bezahlen, „versteckt” sind.
Vor allem die intensive Lebensmittelproduktion mit chemisch-synthetischen Pestiziden verursacht Umwelt-, Klima- und Gesundheitsschäden, für die wir zu einem späteren Zeitpunkt als Gesellschaft unter anderem in Form von Steuern bezahlen müssen. Einige dieser Kosten entstehen lokal, etwa durch die
BEISPIEL: Die österreichische Politik fördert die heimische Artenvielfalt mit 5 Millionen Euro jährlich, jedoch sind gleichzeitig um die 1.500 Pflanzenschutzmittel, davon 41 Notzulassungen von teils problematischen Pestiziden im konventionellen Landbau zugelassen, die wichtige Nützlinge wie Bestäuber (Bienen, Hummeln, etc.) töten, ins Grundwasser gelangen und die Luft verunreinigen.
In den 50er Jahren hat jeder Österreicher noch knapp die Hälfte seines Einkommens für Lebensmittel ausgegeben. Heute dürfen es noch etwas über 10 % sein, sonst gilt eine Ernährungsvariante bereits als unleistbar. Die Wertigkeit von gesunden Lebensmitteln als wichtiger Teil unseres „Lebensstandards” ist, mit dramatischen Folgen für die Natur, gesunken.
Selbst bei einer konservativen Schätzung verursacht die konventionelle Landwirtschaft in Österreich Schäden in Höhe von mindestens 1,3 Milliarden Euro pro Jahr. Durch eine Umstellung auf 100 % Bio in Österreich würden die errechneten Kosten um mindestens ein Drittel sinken und es könnten laut Berechnungen 425 Millionen Euro jährlich eingespart werden. Dies bildet nur einen Bruchteil der gesamten externen Kosteneinsparung durch Biolandwirtschaft ab, da viele Kostenarten, wie nicht monetär bewertbare chronische Gesundheitskosten durch chemisch-synthetischen Pestizideinsatz oder die Kosten durch den Verlust von Bestäubern in der Studie nicht mit eingerechnet wurden.
Um Bio-Produkte mit konventionellen Produkten preislich vergleichen zu können, müsste das Verursacherprinzip angewendet werden, um Kostenwahrheit zu schaffen. Dass Bio derzeit teurer ist, während es doch Boden, Artenvielfalt und Umwelt langfristig schützt und fruchtbar erhält, liegt daran, dass konventionelle Lebensmittel einfach zu billig verkauft und vermarktet werden. Derzeit herrscht am Markt keine Kostenwahrheit!
Lösungen dafür wären neben dem Verursacherprinzip unter anderem die Einführung einer Stickstoff-, Energie- und Pestizidsteuer sowie die Schaffung von Rahmenbedingungen, die die Innovationskraft des Biolandbaus in Praxis, Beratung und Forschung unterstützen und anerkennen.
Erfreulich ist jedoch, dass immer mehr Konsumenten und Konsumentinnen den Wert von Lebensmitteln kennen und wertschätzen. Wir möchten deshalb danke sagen, an all unsere Kunden & Kundinnen. „Danke, dass du WERT auf Bio-Lebensmittel legst und du damit deine eigene Gesundheit, unsere Umwelt und die Arbeit in der Bio-Landwirtschaft WERT-schätzt, und mit uns gemeinsam unser aller Zukunft und die unserer Kinder und Enkelkinder lebens-WERT erhältst. Gemeinsam stehen wir für ein enkeltaugliches Österreich ein.“
Mehr zum Thema, allen Hintergründen im Detail sowie den ausführlichen Quellen und Studieninformationen findest du beim Verein "Engeltaugliche Umwelt" mit dessen Unterstützung und Recherche dieser Beitrag entstanden ist.
Du findest die Themen und Ziele des Vereins genauso wichtig wie wir und möchtest dich für eine enkeltaugliche Umwelt einsetzen? Dann schau doch einmal auf deren Website vorbei.
Mehr als 200.000 Tonnen Lebensmittel werden jä...
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