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„Du stehst fragend vor dem Milchregal. Was beim ganzen Sortiment den Unterschied macht, du weißt es nicht. Was dir aber auffällt, der unterschiedliche Preis. Die Worte „länger frisch“ auf der Milchverpackung mit weidenden Kühen lachen dich an. Du greifst dir die Packung von ganz hinten aus dem Regal – sie soll ja möglichst lange haltbar sein - und gehst zur Kassa“.
Du fühlst dich angesprochen? Wir verraten dir, was du beim Kauf von Milch wissen solltest und warum „länger frisch“ nur bedingt auch länger haltbar ist.
Knapp 305.000 Tonnen Milch wurden laut AMA im Jahr 2021 verkauft, davon 182.800 Tonnen ESL-Milch, dir vielleicht besser bekannt als „länger frisch“ Milch. Traditionell hergestellte „Frischmilch“ macht nur knapp 45.800 Tonnen aus und landet damit auf dem letzten Platz, noch hinter Haltbarmilch, die 77.200 Tonnen zum österreichischen Milchkonsum beiträgt.
Ganz automatisch greifen wir gerne zu jenem Produkt, das am längsten haltbar ist. So landet oftmals „länger frisch“ Milch in unserem Einkaufswagen, weil sie vermeintlich auch geöffnet länger hält. Zuhause angekommen, öffnen wir die Milch aber meist zeitnahe, wodurch sie nicht länger haltbar ist als traditionell hergestellte Frischmilch –nämlich zwei bis vier Tage. Das gleiche gilt auch für Haltbarmilch.
„Länger frisch“ bedeutet also nichts anderes als länger lagerbar. Für die gleiche Haltbarkeit nach dem Öffnen nehmen wir einen höheren Verarbeitungsgrad und somit weniger Vitamine & Nährstoffe in Kauf.
Bei Milch unterscheidet man grundsätzlich zwischen Rohmilch, traditionell hergestellter Frischmilch, „länger frisch“ Milch, auch ESL-Milch genannt, und Haltbarmilch. Sie unterscheiden sich lediglich aufgrund der Verarbeitungsschritte. Mit steigendem Erhitzungsgrad gehen dabei Teile der Nährstoffe in der Milch verloren, das betrifft vor allem die hitzeempfindlichen B-Vitamine und Vitamin C. Es gilt: Je stärker die Milch erhitzt wird, desto mehr Vitamine und Nährstoffe gehen verloren.
Anhand unseres eigenen Milchsortimentes im Bio-Frischmarkt möchten wir dir die Unterschiede von Milchprodukten näher erklären:
Milch wird heutzutage standardmäßig homogenisiert. Das bedeutet, die Fettpartikel der Milch werden mit einer Düse und hohem Druck auf ein Metallblech gespritzt, sodass die Fettkügelchen zerplatzen und auf eine Größe von wenigen Mikrometern verkleinert werden. Dieses Verfahren hat ausschließlich ästhetischen Gründe und sorgt dafür, dass sich kein Milchfett an der Oberfläche absetzt. Früher ganz normal, ist die Rahmschicht - das Gütezeichen für eine ursprüngliche Milch - heute von uns Konsumenten unerwünscht und deshalb bei kaum einer Milch mehr zu finden. Hier zeigt sich der große Einfluss den wir als Konsumenten auf das Sortiment im Supermarkt-Regal haben.
Homogenisierte Milch als Allergieauslöser?
Homogenisierte Milch wird zudem häufig mit Milchallergien in Zusammenhang gebracht. Begründet wird das höhere Allergierisiko damit, dass sich an die Fettkügelchen in der Milch bestimmte Proteine, sogenannte Caseinmoleküle, anlagern. Casein gilt als starkes Allergen. Da homogenisierte Milch besser verdaulich ist, gelangen aus ihr auch deutlich mehr Casein-Moleküle durch die Darmschleimhaut ins Blut welche dort Allergien auslösen.
In unserer Biokiste und im Bio-Frischmarkt findest du eine besondere Spezialität: Nicht homogenisierte Bio-Heumilch (Frischmilch) vom Loisnhof aus Sarleinsbach. Ganz bewusst hat sich Heumilch-Bauer Christian gegen das Homogenisieren seiner Milch entschieden. „Ich möchte meine Milch so natürlich wie möglich halten – wie früher, frisch vom Bauern, Rahmschicht inklusive.“ so Christian. Christians Heumilch zeichnet sich zudem durch die Fütterung der Tiere (frisches Gras im Sommer, Heu im Winter) aus und die besonders hohen Tierstandards: offener Laufstall, großzügige Weiden, Massagenbürsten,...
Zwischen 8 und 10 Liter geben die Milchkühe von Christian am Tag. Die Milch wird nach dem pasteurisieren in umweltfreundliche Pfandflaschen gefüllt oder zu hochwertigem Käse verarbeitet. Im Vergleich: Manche Milchkühe werden zu Höchstleistungen von 50 Liter getrimmt. Mit der natürlichen Idylle, die in der Werbung suggeriert wird, hat das nicht mehr viel zu tun.
Am Biohof ist es uns ein besonderes Anliegen, kleinbäuerliche Betriebe mit großen Visionen bezüglich Nachhaltigkeit & natürlichen, ursprünglichen Produkten zu unterstützen. Die Bio-Heumilch von Christian möchten wir dir deshalb besonders empfehlen.
Probiere sie aus und überzeuge dich von dieser ursprünglichen Spezialität! Mit jedem Kauf triffst du eine Entscheidung, wen und welches System du unterstützen möchtest.
Zum besseren Kennenlernen von Christian und seinen Milchkühen haben wir hier ein paar Bilder für dich gesammelt. Mehr Informationen über seinen Betrieb findest du außerdem in unserem Blogbeitrag. Was Bio-Heumilch so besonders macht, erfährst du hier.
Biohof-Tipp: Christians Bio-Heumilch am besten vor jeder Verwendung ein paar Mal schwenken, damit sich der natürliche Rahm wieder untermischt. Alternativ kannst du den Rahm auch mit einem Löffel abnehmen und als Kaffeesahne verwenden.
Mehr als 200.000 Tonnen Lebensmittel werden jä...
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