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Synthetischer Dünger als großer Umweltsünder

Wie biologisches Düngen mit Humus funktioniert

10.03.2023

Die Schifffahrt und der Flugverkehr sind als Klimasünder weithin bekannt. Weit weniger verbreitet ist das Bewusstsein um die klimaschädlichen Auswirkungen von synthetischem Dünger in der konventionellen Landwirtschaft. Eine Studie der Universität Cambridge  kam zu dem Ergebnis, dass Stickstoffdünger jährlich für 2,6 Milliarden Tonnen CO2 Emissionen verantwortlich ist, mehr als Schiff- und Luftfahrt zusammen.

Ammoniak ist ein wichtiger Grundstoff für Düngemittel und wird aus Erdgas hergestellt. Neben Kunststoff ist Dünger deshalb das wichtigste Produkt der Petrochemie. Die große Preissteigerung bei konventionellen Lebensmitteln aufgrund der hohen Gaspreise ist also auch auf die Düngemittel zurückzuführen. 

Die Studie zeigte weiter, dass ein Drittel der Emissionen von Stickstoffdünger auf die Produktion fallen und zwei Drittel auf die Ausbringung. Es wird viel mehr ausgebracht als nötig. Das ist unwirtschaftlich und vorallem umweltschädlich. Stickstoffdünger kann den pH-Wert des Bodens senken. Das wirkt sich negativ auf die Bodenfruchtbarkeit aus. Auch das Grundwasser, Oberflächengewässer und die Biodiversität können unter der Ausbringung von Düngemitteln leiden. 

Kosten der konventionellen Landwirtschaft

Diese Umweltprobleme verursachen in Österreich jährlich rund 1,3 Milliarden Euro Kosten (siehe Studie „100 % Biolandbau in Österreich“ des FiBL). Darin noch nicht eingerechnet sind die Folgekosten, die sich nur schwer beziffern lassen, wie den Verlust der Biodiversität und die Gesundheitskosten, die zum Beispiel die Pestizide in unserer Atemluft verursachen. So gesehen sind die Kosten von konventionellen Lebensmitteln in Wahrheit sehr viel höher.

Humus statt Kunstdünger


Statt immer mehr aus dem Boden herauszuholen, gibt die biologische Landwirtschaft dem Boden auch wieder etwas zurück. Dies geschieht durch Humusaufbau. Wie wichtig das ist, zeigen Zahlen vom Verein Enkeltaugliches Österreich. Demnach ist der Humusgehalt in den österreichischen Böden seit 1930 um 50 – 67 % zurückgegangen. 

Die Humusschicht im Boden erfüllt wichtige Aufgaben. Sie speichert Wasser und wichtige Nährstoffe für das Pflanzenwachstum. Erosion und Schädlinge haben es bei humusreichem Boden richtig schwer und er kann große Mengen CO2 aus der Luft binden, bei Humusaufbau um nur ca. 3 % auf 25 cm Bodentiefe ganze 125 Tonnen CO2 pro 1 Hektar Boden.


Wie wird Humus im Boden aufgebaut?

  • Vielfalt steigern
    Das Ökosystem Boden liebt die Vielfalt. Immer gleiche Anpflanzung schmeckt ihm gar nicht. Abwechslung bringen Fruchtfolge, Zwischenfrüchte, Unter- und Mischsaat, Winterbegrünung und mehr.
     
  • Mehr Grün
    Für die Bindung von CO2 braucht es die Photosynthese. Eine ganzjährige Bepflanzung der Felder bringt das nötige Grün. Auch hier helfen Misch- und Untersaat sowie Winterbegrünung, Agroforst (eine Kombination von landwirtschaftlichen Kulturen mit Bäumen) und Hecken.
     
  • Boden in Ruhe lassen
    Das empfindliche Gleichgewicht des Bodens wird durch jede Bearbeitung gestört. Besonders die wendende Bearbeitung und Verdichtung des Bodens durch schwere landwirtschaftliche Geräte mögen die Mikroorganismen gar nicht. Deshalb sollte die Bodenbearbeitung so gut es geht reduziert werden, z.B. durch Saat ohne Pflügen. 

Wie wir düngen


Auf unserer eigenen Landwirtschaft sorgt eine Kompostieranlage für besten, selbstgemachten Kompost. „Kompost ist die Grundlage für die Nährstoffversorgung unserer Kulturen", erzählt Günter. Durch unseren Nix-Wegwerfen-Kreislauf  liegen unsere Obst- und Gemüseabfälle im Promillebereich. Und selbst dieser kleine Rest findet in der Kompostieranlage noch sinnvolle Verwendung.

Gemischt mit Mikroorganismen, Urgesteinsmehl, Häckselgut, ein wenig Pferde- oder Kuhmist und Erde wird die Masse regelmäßig belüftet und umgesetzt. Nach sechs bis acht Wochen ist der Kompost reif, um auf die Felder ausgebracht werden zu können und um unsere Pflänzchen beim Wachsen zu unterstützen. Ein echtes Kreislaufsystem. 



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